"Lustsubjekte", Videoinstallation (Bildschirmversion / Videostill mit Klatschmohn), 16:23 min, 2024

In meiner Videoarbeit „Lustsubjekte“ lasse ich das Gipsrelief einer Vulva mit Naturaufnahmen aus meinem Garten verschmelzen. Die Videos zeigen Bilder von natürlichen Prozessen und Naturalltag: von zartem Aufknospen, Flattern, Blühen, Saugen, Befruchten, Brüten, Krabbeln, Fließen, Schleimen, Welken, Faulen, Fangen, Verschlingen, Verwesen. Diese Bilder für sich könnten kontemplativ sein, könnten die Wesenheiten ihrer Protagonisten als Teile eines großen Organismus zeigen, wäre da nicht unser Problem mit den Sehgewohnheiten und dem reflexhaften Bewerten als süß oder eklig, schön oder häßlich, wichtig oder unbedeutend. Im Aufeinandertreffen mit der Vulva multiplizieren sich die Bedeutungsebenen noch einmal und machen einen Raum auf, in dem über die Projektionen und teils völlig paradoxen Zuschreibungen auf den weiblichen Körper reflektieren werden kann. Die Bilder sprechen unser schwieriges Verhältnis zu Lust und Sexualität, zu Vergehen und Tod ebenso an wie unsere verzerrte Wahrnehmung der „Natur“ als etwas scheinbar außerhalb von uns Existierendes. „Lustsubjekte“ ist auch eine Absage an eben diese künstlich erzeugte Spaltung im westlichen Denken, die letztlich den Nährboden bildet für die andauernde Zerstörung unserer aller Lebensgrundlage.